Unter dem Titel „Grüner wird’s nicht“ schreibt Max Scharnigg in der Süddeutschen (17.04.) über das Unverständnis, welches er urbanen Gärten entgegenbringt.
„Solche Anlagen haben im Stadtgefüge streng genommen keinen anderen Status verdient als ein Tennisplatz. Es sind Spielplätze für wenige. Was wäre los, wenn die SUV-Besitzer demnächst größere Parkplätze forderten, weil die Markierungen noch aus einer Zeit stammen, in der alle mit kleineren Autos zufrieden waren? Wenn die Hundehalter ausgewiesene Kackareale wollen, weil das Herumlaufen mit beschissenen Plastikbeuteln ihre Lebensqualität schmälert? Ist die Karotte wirklich so viel heiliger als diese Anliegen? Sät man neben ein bisschen Petersilie nicht erst recht Neid und Missgunst, wenn man Parzellen absteckt, wo andere gestern noch Grünanlage und Bolzwiese fanden, wo die Säufer lagen und die Liebespaare?“
Nun ja – deutsche Städte wachsen nicht wie im Essay unterstellt, sondern schrumpfen außerhalb von ein paar Ballungsräumen wie München massiv, urbanes Gärtnern hat nichts mit Landlust zu tun, das Grünstreifen-Beispiel im Essay wenig mit urbaner Landwirtschaft, zu den Schwermetalbelastungen gibt es auch (differenzierte) deutsche Untersuchungen, Parkplätze sind ein „spannendes“ Beispiel für eine demokratische Nutzung des öffentlichen Raums, etc. – aber amüsant ist das Lesen dieses Essays trotzdem.