Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat im August eine Empfehlung zur Agrarpolitik veröffentlicht. Er schreibt dabei der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle für die nachhaltige Entwicklung Deutschlands zu. Dies würden auch ungelöste Aufgaben wie Welternährung, Lebensmittelsicherheit, Wettbewerbsfähigkeit, Minderung der Treibhausgase, Anpassung an den Klimawandel und Sicherung der biologischen Vielfalt deutlich machen.

Im Mittelpunkt der Empfehlungen steht der Ökologische Landbau. Er wird als wesentliche Lösungsstrategie gesehen, bekommt aber auch Hausaufgaben mit auf den Weg. „Der ökologische Landbau muss sich neu orientieren, um den wachsenden Anforderungen sowohl ökonomisch als auch ökologisch gerecht zu werden.“ Die Landwirtschaft würde dem wachsenden Markt für Bioprodukte hinterherhinken. Um die Importe senken zu können, seien Produktivitätssteigerungen und Flächenausweitungen notwendig. Nur so sei eine Erreichung des 20-Prozent-Ökoanbau-Ziels der Bundesregierung zu erreichen und die „die Perspektive auf eine flächendeckende, nachhaltige Produktion von Lebensmitteln und einen nachhaltig verantwortlichen Konsum zu richten.“

Die Empfehlungen in Auszügen:

  1. Der Lebensmittelproduktion Vorrang einräumen
    Der Vorrang der Lebensmittelproduktion vor der Energieerzeugung auf landwirtschaftlichen Flächen muss eine veränderte Förderpraxis im Feld der erneuerbaren Energien zur Folge haben.
  2. Neue Wege in der EU-Agrarpolitik gehen
    Deutschland muss sich dafür einsetzen, dass die EU-Agrarpolitik großenteils völlig neue Wege gehen muss, um die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen und zu halten.
  3. „Greening“ der konventionellen Landwirtschaft nicht gegen Ökolandbau ausspielen; erst beide Elemente ergeben ein Ganzes
    Erforderlich ist eine grundlegend andere Architektur der Politik für Landwirtschaft und ländliche Räume. Sie muss den Ökolandbau als „Gold-Standard“ für das Leitbild einer nachhaltigen Landwirtschaft etablieren.
  4. Bio-Standard als „Gold-Standard“ im Sinne eines Leitbildes weiterentwickeln und kommunizieren
    Das Leitbild einer nachhaltigen Landbewirtschaftung geht von unternehmerisch getragenen Landwirtschaftsbetrieben, häufig in Generationenfolge, aus, die Produkte in hoher Qualität erzeugen, die Umwelt bewahren, pflegen und entwickeln, zur sozioökonomischen Lebensfähigkeit vieler Regionen beitragen und Betriebsabläufe ethisch verantwortbar gestalten.
  5. Neue Marktzugänge des Ökolandbaus schaffen
    Neue Marktzugänge für Ökoprodukte können durch Kooperation in denvertikalen Markt- und Absatzwegen geschaffen und verbessert werden.
  6. Kompetenzen verlässlich ausbauen
    Damit eine am Leitbild der Nachhaltigkeit orientierte Agrarwende gelingen kann, muss der Staat verlässliche Rahmenbedingungen schaffen.
  7. Landwirtschaft als Teil der Energiewende
    Um negative Umweltwirkungen und zunehmende Flächenkonkurrenz zu vermeiden, sollten vorrangig die Verwertung von landwirtschaftlichen Reststoffen und besonders naturverträgliche Anbauverfahren und Kulturen gefördert werden.
  8. „Aktionsplan ökologischer Landbau“ auf- und umsetzen
  9. Roadmap2050 entwickeln

Pressemitteilung: RNE veröffentlicht Empfehlung zu Ökolandbau und Agrarpolitik
Empfehlung zur Agrarpolitik [PDF, 2,3 MB],