Regionale Lebensmittel liegen im Trend, sagt man. Öko-Test hat (09/2011) sich in deutsche Supermärkte aufgemacht und 53 der angebotenen Regionalprodukte näher unter die Lupe genommen. Da wird die Jacobs Krönung im Norden als „Bestes aus der Region“ vermarktet und der Rooibos-Tee im Osten als „Bestes aus Thüringen“. Wer braucht noch Weißwürste, wenn im Süden der Bananen-Nektar „Das Beste aus Bayern“ ist?

Nicht alle gefundenen „Regionalprodukte“ sind so offensichtlicher Marketingschwindel. Bei vielen ist der Anteil der nicht-regionalen Zutaten erstaunlich hoch, bei anderen die Region sehr umfassend. Beispielsweise bei Lidl erstreckt sich „Ein gutes Stück Heimat“ von der Ost- bis an den Bodensee. 1000 Kilometer. Nicht viel kleiner ist die Region der Unsere-Heimat-Produkte von Edeka.

Das Ergebnis von Ökotest in der Zusammenfassung:

Echte Regionalprodukte haben wir nur 14 gefunden. Für viele werden die Rohstoffe zwar in der Region verarbeitet, die Vermarktung erfolgt aber bundesweit. Einige werden regional hergestellt und angeboten, enthalten aber nicht nur regionale Rohstoffe. Bei anderen beschränkt sich die Regionalität auf den Namen.

Die Rechnung, die von der Zeitschrift aufgemacht wird („Je kürzer der Transportweg, umso geringer die Belastung der Umwelt mit dem Klimagas C02.“) ist sicher zu einfach (siehe SPR-Artikel), trotzdem werden die richtigen Fragen aufgeworfen:

  • Wie groß ist eine Region?
  • Wie viel Prozent der Zutaten müssen für ein Regionalprodukt aus der Region kommen?
  • Ist es ein Regionalprodukt, wenn nur die Hersteller aber nicht die Zutaten aus der Region kommen?
  • Ist es ein Regionalprodukt, wenn die Zutaten aber nicht die Hersteller aus der Region kommen?
  • Woher muss das Tierfutter für die Produktion eines Regionalprodukts kommen?

Öko-Test rät:

  • Nur echte Regionalprodukte sind gut für die Wirtschaft vor Ort wie für die Umwelt. Oft sind sie auf Bauern- und Wochenmärkten erhältlich.
  • Auch Regionalware kann Pestizide enthalten, der Einsatz von Kunstdünger im konventionellen Landbau belastet die Umwelt. Daher ist Bio aus der Region die beste Wahl.
  • Ein Blick in die Zutatenliste schadet nicht. Nicht immer erfüllen die Rezepturen hohe Qualitätsansprüche.