Lange bevor jemand auf die Idee kam, Lebensmittel in Ladengeschäften zu verkaufen, zogen Händler mit Karren durch die Städte um die Bevölkerung mit dem täglichen Bedarf zu versorgen. Und auch als Läden sich in den wachsenden Städten langsam durchsetzte, für verderbliche Waren und bei der ärmeren Bevölkerung waren mobile Händler immer noch erste Einkaufsadresse. 1880 gab es beispielsweise in Hamburg 1200 Karrenhändler.
Die Stadt New York setzt seit 2008 auf moderne Karrenhändler um die Versorgung der Stadt mit frischen Obst und Gemüse zu ergänzen. Für Stadtviertel wie Bronx und Queens, in denen die Nahversorgung mit Frischem als problematisch angesehen wurde, wurden 100 Lizenzen für Green Carts vergeben. Ziel ist es die Ernährung der New Yorker zu verbessern:

We estimate that at least 75,000 New Yorkers will eat more fruits and vegetables with this initiative, based on the consumption habits in the Green Cart areas and purchasing patterns at fruit and vegetable carts.

Außerdem verspricht sich die Stadt Möglichkeiten für Selbstständigkeit und Beschäftigung. 1,5 Millionen $ stehen für Mikrokredite, technische Unterstützung, die Schulung der Händler und Marketing zur Verfügung.
In Hamburg gab es damals eine erbitterte Diskussion zwischen stationären und mobilen Einzelhandel. Die Problemlagen haben sich geändert, die Argumente nicht: “I have to pay utilities, high rent, employees — and he doesn’t.” Wurden deswegen früher die Straßenhändler nach und nach mit Hilfe von Verordnungen verdrängt, können sie vielleicht heute mit ihren niedrigen „Betriebskosten“ in die Lücken stoßen, die der stationäre Einzelhandel hinterlässt.

New York Times: Customers Prove There’s a Market for Fresh Produce
American Journal of Public Health (2010, Vol 100, Nr. 11): An Analysis of Public Health Policy and Legal Issues Relevant to Mobile Food Vending