Köln will die Ernährungswende anpacken! Das ist wohl eine der wesentlichen Botschaften hinter der neuen Kölner Ernährungsstrategie. Ziel der Strategie ist ein nachhaltiges, gerechtes, widerstandsfähiges, effektives und ökologisches Ernährungssystem in der Stadt und der Region. Dafür hat der Ernährungsrat Köln in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und der Zivilgesellschaft das gesamte Ernährungssystem untersucht:

  • Angefangen von der Frage wie die Vielfalt in der Landwirtschaft gefördert werden kann,
  • über Möglichkeiten zur Förderung des wohnortnahen Lebensmittelhandwerks,
  • die Unterstützung von neuen Formen des Einzelhandels
  • bis zur Erleichterung des vernünftigen Konsum zuhause und anderswo

gibt die Strategie die Entwicklungsrichtung vor. Leitbild ist ein Ernährungssystem, das gut für die Kölner, gut für Köln und die Region und gut für die Welt ist.

Ernährungsstrategie Köln
Titelbild Ernährungsstrategie Köln

Für jeder der Handlungsfelder liefert die Ernährungsstrategie eine kurze Bestandsaufnahme, setzt Ziele und liefert gute Beispiele. Die Ernährungsstrategie ist für niemanden bindend, sie ist kein Gesetz und keine Verordnung. Sie beschreibt auch keine konkreten Maßnahmen. Sie setzt ein Ziel und gibt einen Handlungskorridor vor. Für die Umsetzung sieht der Ernährungsrat Verwaltung und Politik, Verbraucher, Zivilgesellschaft und Wirtschaft gemeinsam in der Pflicht.

In einem Visionsworkshop 2017 entstanden 11 Perspektiven für die Ernährung Kölns – sowie eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Zivilgesellschaft die eine Struktur für eine Ernährungsstrategie entwickelte. Ende 2018 wurde in einem Online-Beteiligungs-Verfahren und in den Arbeitsgruppen des Ernährungsrates die bisherigen Thesen zur Diskussion gestellt. Ein Strategie-Workshop im Februar 2019 mit etwa 70 Teilnehmern setzte diese Diskussionen fort. Dies alles floss in der jetzt vorliegenden Ernährungsstrategie zusammen. Diesen Sommer soll die Strategie in die verschiedenen politischen Gremien eingebracht werde, außerdem will der Ernährungsrat Köln Leuchtturmprojekte zur Umsetzung der Strategie erarbeiten.

Leitlinien und Ziele der Ernährungsstrategie Köln

  • Landwirtschaftliche Flächen im Stadtgebiet erhalten
  • Flächen im Umland für regionale Produktion nutzen
  • Bäuerlichen und genossenschaftlichen Landbesitz stärken
  • Bestehende bäuerliche Betriebe sichern
  • Kreislaufwirtschaft und Vielfalt in bäuerlichen Betrieben erhalten
  • Hofnachfolgen aktiv begleiten und ermöglichen
  • Arten- und Sortenvielfalt im Anbau fördern
  • Vielfältige Kulturräume erhalten und ausbauen
  • Für Sorten- und Artenvielfalt vom Feld bis zum Teller sensibilisieren
  • Regionale Stoffkreisläufe schließen und wiederherstellen
  • Stärkung regionaler, kreislauforientierter und nachhaltiger Landwirtschaft
  • Betriebe für die Erstverarbeitung in der Breite erhalten und wiederaufbauen
  • Handwerkliche, wohnortnahe Endverarbeitung stärken
  • Dezentrale, genossenschaftliche Verarbeitung stärken
  • Inhabergeführte, handwerkliche Gastronomie unterstützen
  • Regionalität und Saisonalität im gastronomischen Angebot stärken
  • Vegetarische und vegane Außerhausverpflegung ermöglichen
  • Transparente Lebensmittelherkunft
  • Handelsstrukturen in den Stadtteilen bewahren
  • Regionale, saisonale und ökologische Vielfalt verfügbar machen
  • Wochenmärkte in neuer Vielfalt beleben
  • Erhalt des Großmarkts / Aufbau von FoodHubs
  • Regionalmarken im Kölner Umland flächendeckend etablieren
  • Regionalmarken modernisieren und Reichweite ausbauen
  • Ökologische-faire Komponenten in Regionalmarken stärken
  • Reichweite alternativer Vertriebsmodelle ausbauen
  • Alternative Vertriebsmodelle ermöglichen, fördern und sichern
  • Durch die Förderung neuer Vertriebsmodelle den Vertrieb von Bioprodukten erleichtern
  • Unter-, Fehl- und Mangelernährung beobachten und vermeiden
  • Lokalen Zugang für alle Zielgruppen erleichtern
  • Zivilgesellschaftliche Angebote im Lebensmittelmarkt ergänzen
  • Lokale Landwirte und Erzeuger einbeziehen
  • Informationsveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit ausbauen
  • Ernährungsbildung als schulisches Lernziel
  • Lebenslanges Lernen im Lebensmittelbereich
  • Regionale und ökologische Ernährung in der Berufsausbildung
  • Gemeinschaftliche, familiäre Koch- und Esskultur
  • Neue Orte und Formate des gemeinsamen Kochens und Essens
  • Sozial-ökologische Nachfrage stärken
  • Zugang zu sozial-ökologischer Ernährung systematisch erleichtern
  • Regionale, ökologische Angebote in Kantinen machen
  • Regionale und ökologische Lebensmittel breit integrieren
  • Vernetzungsstelle für anfallende Überschüsse
  • Regionale, ökologische Angebote integrieren
  • Schul- und Kitaverpflegung mit praktischer Bildung kombinieren
  • Ernährungsqualität im Kinder- und Jugendalter verbessern – Gesundheit fördern
  • Lebensmittelüberschüsse in Anbau und Handel minimieren
  • Projekte der Lebensmittel-Resteverwertung ausbauen
  • Lebensmittelüberschüsse in Ernährungs- und Umweltbildung thematisieren
  • Verpackungen reduzieren und umweltfreundlich gestalten
  • Alternativen im Bereich Zero-Waste fördern
  • Transport durch Regionalität reduzieren
  • Logistik effizient und intelligent gestalten
  • Umweltfreundliche und klimaneutrale Transportmittel
  • Flächen der Essbaren Stadt sichern und ausbauen
  • Kleingärten und andere etablierte Modelle bewahren und öffnen
  • Öffentliches Grün und andere neue Modelle ermöglichen
  • Vernetzungsstelle und Öffentlichkeitsarbeit

Download: Eine Ernährungsstrategie für Köln als PDF

Photocredit: Willkommen in NRW // Grüne NRW // CC BY-SA 2.0