In einer Studie zeigen Forscher des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), dass bis 2030 weltweit ein massiver Verlust von landwirtschaftlicher Fläche droht. Durch die rasante Expansion der Städte werden etwa 300.000 Quadratkilometer von besonders fruchtbarem Ackerland verloren gehen. Das entspräche nahezu der Größe Deutschlands und 4% der aktuellen Anbaufläche für Nahrungspflanzen.
„Hotspots des Ackerlandverlusts liegen häufig in einem Flussdelta, etwa im Goldenen Dreieck des Jangtse bei Schanghai oder im Perlfluss-Delta bei Hongkong. Regional kann dieser Nahrungsmittelverlust nicht immer ausgeglichen werden. Das wiederrum könnte Auswirkungen auf das Welternährungssystem haben“, sagt Leitautor Bren d’Amour. Dass der Landnutzungskonflikt zwischen Verstädterung und Nahrungsmittelproduktion aber im weltweiten Vergleich deutliche Unterschiede aufweist, zeigt das Beispiel Indien. „Vieles hängt von den individuellen Urbanisierungsdynamiken der Länder ab. In Indien vollzieht sich die Verstädterung beispielsweise langsamer und auf niedrigerem Niveau als in China. Das spiegelt sich in unseren Resultaten wieder, die deutlich geringere Ackerlandverluste prognostizieren. “
Die Forscher sehen eine wichtige Aufgabe der Stadtplanung bei der Sicherung der Welternährung. Felix Creutzig, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport sagt:
„Politische Entscheider auf kommunaler Ebene sind jetzt am Zug: Stadtplanung ist inzwischen zur Weltpolitik geworden. Die Stadtplaner können dazu beitragen, dass besonders Kleinbauern nicht ihre landwirtschaftliche Lebensgrundlage verlieren. Dazu könnte eine raumeffiziente Urbanisierung beitragen, die vorhandene produktive Landwirtschaft bewahrt, aber auch weiterhin Kleinbauern den Zugang zum städtischen Lebensmittelmarkt ermöglicht.“