Gutes tut der Bio-Käufer nicht. Bio-Bashing und die Antworten

Vor ein paar Tagen durfte Björn Lomborg in der Welt breites Bio-Bashing betreiben: „Wer ‚bio‘ kauft, fühlt sich besser. Gutes tut er nicht.“  Lomborg hatte in der Vergangenheit für seine Argumente gegen den Klimawandel bereits viel Gegenwind von wissenschaftlichen Größen und eine Rüge vom „Dänische Komitee für wissenschaftliche Unredlichkeit“ bekommen. Ähnlich seriös widmet er sich nun dem Thema Bio:

„Biolebensmittel eignen sich vor allem für wohlhabende Menschen, die sich mit dem Kauf gut fühlen wollen. Das ist natürlich genauso legitim, wie sein überschüssiges Geld für den Urlaub auszugeben. Doch sollte sich kein Gefühl der moralischen Überlegenheit einstellen. So wie kurz vor der französischen Revolution Marie Antoinette meinte, wer kein Brot habe, könne ja Kuchen essen. Ein Großteil der Weltbevölkerung braucht mehr und günstigere Lebensmittel. Das geht nicht mit der ökologischen Landwirtschaft.“

Eine Antwort dazu gab es von Felix Prinz zu Löwenstein, ebenfalls in der Welt: „Leisten können wir uns nur noch eines – Bio!

„Die steilste These in Björn Lomborgs Beitrag „Wer ‚bio‘ kauft, fühlt sich besser. Gutes tut er nicht“: Die Ökologisierung der US- Landwirtschaft würde das Volksvermögen schmälern und so jährlich 13.000 Menschenleben kosten. Das sollte den 35.000 Bio-Bauern und -produzenten in Deutschland Panik einjagen, wären sie doch dabei, sich durch ihr unheilvolles Tun innerhalb weniger Jahre auszurotten. Meine Vermutung: Sie werden sich von Lomborgs Berechnungen nicht beeindrucken lassen, weil diese kaum etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben. Die wachsende Anzahl von Menschen, die mit ihrem täglichen Einkauf Veränderung bewirken, sehen diese Wirklichkeit.“

Im Blog „Quarks und so“ nimmt Johanna Bayer sehr gelungen die unseriöse Argumentation von Lomport auseinander.

„Natürlich widerspricht Quarkundso.de auf keinen Fall weltberühmten Experten. Das wäre wirklich vermessen. Auch lassen sich die gesamte Klimafrage und das Für und Wider von ökologischer Landwirtschaft nicht in einem einzigen Blogbeitrag abhandeln. Allerdings bestehen von Seiten der Chefredaktion keinerlei Hemmungen, sich der Frage anzunehmen, was es mit Ökoprodukten sonst so auf sich hat. Und mit welchen Argumenten in der WELT Biokunden und Produzenten in die Pfanne gehauen werden. Denn schließlich geht es hier um Essen.“

Am 17.08. ergänzt wiederum in der Welt Hilmar Hilger (BNN) unter dem Titel „Bio ist sozialer, humaner und einfach besser„:

„Und es geht um ein gesamtgesellschaftliches Interesse: denn die konventionelle Land- und Lebensmittelwirtschaft schadet, statt zu erhalten. Sie verbraucht, laugt aus und belastet. Die Folgen dieses Vorgehens tragen wir alle – auch durch unsere Steuern. Dies zu erkennen, erfordert Willen. Die Dinge ändern zu wollen, braucht mehr: Kraft und Rückgrat. In Deutschland setzen sich Naturkosthersteller, -groß- und -einzelhändler seit fast 40 Jahren für eine Veränderung der Lebensmittelwirtschaft auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene ein. Das Ziel ist nicht weniger als die Erhaltung der Lebensgrundlagen für kommende Generationen. Insbesondere jenen, die vor circa 30 Jahren, gegen größte Widrigkeiten und Vorurteile kämpfend, einen Naturkostladen eröffnet haben, gilt daher größter Respekt.“