Badische Zeitung: „Von der Hand in den Mund“

Katja Bauer berichtet in der Badischen Zeitung über das neue Interesse der Städter an ihren Lebensmitteln.  Sie erzählt dabei unter anderen von der Markthalle Neun in Berlin und den Food Assembly. Die Speiseräume fragte Katja Bauer: „Woher kommt diese Sehnsucht des Großstädters, sozusagen jeden Apfel, den er isst, vorher zu duzen?

„Wir müssen uns längst nicht mehr mit der Frage beschäftigen, ob wir alle satt sind“, sagt Philipp Stierand. „In Deutschland herrscht praktisch eine Überversorgung mit billigen Lebensmitteln. Der Komfort des Verbrauchers ist kaum noch zu steigern. Aber es gibt inzwischen eine ganze Reihe anderer Anforderungen an Essen in der Stadt.“ Viel wichtiger als allzeitige Verfügbarkeit scheint das Gefühl zu sein, das Richtige zu essen – unter mehreren Aspekten. Stierand, der auf seinem Blog „Speiseräume“ die Debatte über Ernährung in der Stadt führt, hat vier neue solcher „urban food needs“ ausgemacht: Vertrauen, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Fairness. Stadt und Ernährung seien zwei Begriffe, deren Verbindung sich in den vergangenen 100 Jahren aufgelöst habe. Mit Ställen, Schlachtbänken und Küchengärten sei das Thema aus den Städten verschwunden. Lebensmittel kommen von irgendwoher – nicht selten auch von einem anderen Kontinent.