Anfang Oktober haben AESOP, ISOMUL und die Universität Wageningen zur „Sustainable Food Planning Conference” eingeladen. 55 Planer waren nach Almere gekommen, um 2 Tage an der Gründung einer Arbeitsgruppe „Food and Planung” zu arbeiten. In 10 Vorträgen und einer Diskussion wurde versucht eine Forschungsagenda für Ernährungsplanung aufzusetzen.

Han Wiskerke stellte in seinem Vortrag „An integrated and territorial perspective on food studies, policy and planning“ die Probleme mit dem gegenwärtigen Ernährungssystem in den Vordergrund:

  • den Druck auf das Einkommen der bäuerlichen Landwirtschaft,
  • negative Umweltauswirkungen,
  • Verlust an Biodiversität,
  • steigendes Misstrauen in das gegenwärtige Ernährungssystem und
  • Gesundheitsprobleme.

Er unterscheidet Ernährungssysteme mit zwei unterschiedlichen Paradigmen: dem vorherrschende industriellen Paradigma, stellt er ein integriertes regionales Paradigma entgegen. Ein Beispiel: Im ersten Paradigma wird die Diversität der Produkte über lebensmittelverarbeitenden Industrie generiert (oder besser simuliert), im zweiten wird auf eine durch die Landwirtschaft generierte Diversität gesetzt. Das Entwickeln eines Verständnisses für Ernährungssysteme und deren Bestandsaufnahme sieht er als eine Herausforderung für die Förderung nachhaltiger Ernährungssysteme. Deren Konstruktion und Entwicklung als eine zweite. Als dritte Herausforderung beschreibt er den Beitrag den Ernährungsplanung für „social spatial theories“ leisten muss und nennt dazu folgende Punkte:

  • Soziale Bewegungen (Konsumenten- und Bürgerbewegungen)
  • Identität: Ort und Kultur von Lebensmitteln
  • Sozialer Zusammenhalt: Rolle von städtischen food strategies
  • Zugang zu Lebensmittel / zu unterschiedlichen Lebensmittelqualitäten.
  • Verschiebung von Ort und Art der Steuerung: Stadt als food policy Akteur
  • Regulierung vs. Demokratie (Beziehung zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft): Lebensmittelregulierung, Food Demokratie, Food Souveränität
  • Integrierend/Ausschließend: Soziale, kulturelle, räumliche und natürliche Einbettung von Ernährung
  • Regionalentwicklung: regionale Lebensmittelwirtschaft
  • Plannung: Ernährungsplanung (Integration von Ernährung in städtische und regionale Planungen)

Roberta Sonnino konzentriert sich in ihrem Vortrag “Urban food and public spaces: Planning for security and sustainability” u.a. auf die Rolle von Sozialwissenschaftlern bei der Förderung von sicheren und nachhaltigen urbanen Ernährungssystemen. Sie sieht im Ergebnis die beiden folgenden Funktionen für die Forschung:

  • Wissensbildung: Wie funktioniert das städtische Ernährungssystem? Was sind seine Potenziale und Beschränkungen?
  • Wissensaustausch: Ernährungssicherheit erfordert lokale Lösungen und globale Kooperation. Etablierung von globalen Netzwerken von Politikern, Forschen und Akteuren um Best Practice zu verbreiten und Wissensbildung zu fördern.

Jerry Kaufman ist seit etwa 10 Jahren mit den Themen Ernährung und Planung beschäftigt, in seinem Vortrag beschrieb er den Prozess mit dem Food Planning seinen Durchbruch in den USA hatte. Für die 2010er Jahre sieht er folgende Entwicklung:

  • Weitere Food Councils
  • Städtische Ämter für Ernährung
  • Essbare Parks und Grünflächen
  • Community-based food centers –the Growing Power model
  • Mehr Ernährungsplanung-Aktivitäten im akademischen Bereich

Alle Vorträge, eine Mitschrift der Diskussion und die Teilnehmerliste findet sich auf der Homepage von ISOMUL.